"Ehrenamtliche zu unterstützen ist eine wichtige Aufgabe des Landes"
Über 1 Million ehrenamtlich Engagierte sind heute nicht versichert
26.07.2005: Das Kabinett hat heute beschlossen, Rahmenverträge zum Unfall- und Haftpflichtschutz für die nicht versicherten bürgerschaftlich und ehrenamtlich Tätigen in Baden-Württemberg abzuschließen. Damit wird der Versicherungsschutz, wie in der Regierungserklärung angekündigt, für ehrenamtlich und bürgerschaftlich engagierte Bürgerinnen und Bürger verbessert.
"Für viele Menschen in Baden-Württemberg gehören bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement schon heute ganz selbstverständlich zum Alltag. Sie übernehmen in eigener Verantwortung wichtige Aufgaben in unserer Gesellschaft und stärken damit den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens. Wir brauchen ihren Einsatz auch deshalb, weil staatliches Handeln vielfach an seine finanziellen Grenzen stößt. Mit der Entscheidung für einen verbesserten Versicherungsschutz wollen wir weitere Hürden und Unsicherheiten auf dem Weg zu mehr bürgerschaftlichem und ehrenamtlichem Engagement abbauen", sagten Ministerpräsident Günther H. Oettinger und Arbeits- und Sozialminister Andreas Renner am Dienstag (26. Juli 2005) in Stuttgart. Es werden nun zeitnah Gespräche mit Versicherungsunternehmen und Versicherungsagenturen geführt, um die näheren Details zu klären.
Baden-Württemberg liegt im Engagement vorn
Baden-Württemberg ist eine Hochburg ehrenamtlichen Engagements, erklärten Ministerpräsident Günther H. Oettinger und Arbeits- und Sozialminister Andreas Renner. Rund 4,5 Millionen Menschen und damit 42 Prozent der Bevölkerung seien bürgerschaftlich und ehrenamtlich aktiv. "Das ist die höchste Beteiligungsquote bundesweit", verwies Renner auf die Ergebnisse des von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen zweiten Freiwilligensurveys. "Mit der Verbesserung des Versicherungsschutzes für bürgerschaftlich und ehrenamtlich Engagierte kann das Land seine Spitzenposition im Bundesvergleich auch bei der Förderung des Ehrenamtes weiter festigen. Die Verbesserung des Versicherungsschutzes ist ein deutliches Signal und ein klares Bekenntnis der Landesregierung zur Förderung des Ehrenamts. Sie ist auch Anerkennung und Wertschätzung des freiwilligen Engagements unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger", betonten Ministerpräsident Günther H. Oettinger und Arbeits- und Sozialminister Andreas Renner.
Über 1 Million Engagierte unversichert
Eine große Zahl der Engagierten, etwa in kommunalen Gremien, bei den Feuerwehren, im Sport oder an den Gerichten des Landes, seien bereits heute über bestehende Versicherungen geschützt. Daneben gebe es aber eine nicht zu unterschätzende Anzahl von unversichert ehrenamtlich Tätigen. "Das sind Menschen, die in der Nachbarschaftshilfe oder in kleinen, rechtlich unselbständigen Initiativen, Gruppen und Projekten engagiert sind. Nach einer Schätzung liegt ihre Anzahl bei über 1 Million", sagte Minister Renner. "Für diese engagierten Bürger setzen wir uns mit der Versicherung ein." Häufig würden nämlich Engagierte erst im konkreten Schadensfall merken, dass sie während ihres freiwilligen Einsatzes nicht oder nur unzureichend versichert waren. "Gleichzeitig schaffen wir mit der Versicherung Bedingungen, die das bürgerschaftliche und ehrenamtliche Engagement weiter fördern", sagte der Minister.
Kosten in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro erwartet
Mit Kosten in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro rechnet die Landesregierung für den beschlossenen Versicherungsschutz. "Dieses Geld ist gut angelegt, weil wir damit das ehrenamtliche Engagement in unserem Land gut unterstützen können. Ich hoffe, dass wir damit noch mehr Menschen dazu bekommen, sich für die Gesellschaft einzusetzen und ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten", sagte Ministerpräsident Günther H. Oettinger abschließend.
Quelle: Staatsministerium