Lucia Jannsen, genannt Luzie, kann sich nicht wirklich auf die beginnenden Ferien freuen. Ihre beste Freundin fährt für drei Wochen weg, wie fast alle anderen Kinder aus ihrer Klasse. Nur der dicke Gregor bleibt in Lübeck – und den kann sie nicht leiden. Soll sie etwa mit ihm ihren elften Geburtstag feiern? Niemals!
Aber was noch viel schlimmer ist: Luzies Vater, der berühmte Schriftsteller Benjamin Federleicht, ist sterbenskrank und lebt in einem Hospiz. Durch seine Krankheit stark geschwächt, kann er auch nicht mehr für seinen Kobold Marquis Frederik de Griebenschmalz sorgen. Doch der Kobold ist in Gefahr, denn Federleichts größter Widersacher, Proteus Maxim Silberstahl und seine Kumpane Knut und Hein sind hinter dem Kobold und der neuesten Geschichte des Schriftstellers her. Federleicht vertraut seiner Tochter Luzie den Kobold Frederik und die Geschichte an. Damit wird Luzie eine große Verantwortung übertragen. Aber wer soll ihr zu Hilfe kommen, wenn ihr Vater immer schwächer wird? - Mit Illustrationen von Marga Rosenau - http://www.hospiz-verlag.de/produkt/luzie-in-lueb…
Empfohlenes Alter: Zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahre; zum Selberlesen bis 13 Jahre
Es gibt wenige Bücher auf dem Markt, die das Sterben eines Vaters in einem Hospiz aus der Sicht eines Kindes schildern. Dieses Buch greift das auf eine sehr berührende und einfühlsame Weise auf. Sehr anschaulich und für Kinderseelen nachvollziehbar, wird das Erleben der Luzie dargestellt und wunderbar all die für Kinder sehr ungewohnten Vorgänge rund um die Aufnahme, die Betreuung des Vaters im Hospiz und schließlich auch seinem Sterben erklärt.
Dies ist aber nur einer der Schätze, die es im Buch zu entdecken gibt. Luzie wird in ein richtiges, spannendes Abenteuer gezogen, lernt wunderbare Menschen kennen, die sie auf ihrem Weg begleiten und ihr vielleicht gerade weil sie selber eher am Rande, als in der Mitte der Gesellschaft stehen, verständnisvolle Weggefährten sein können in dieser für sie so besonderen und unverständlichen Zeit der Erkrankung und des Sterbens ihres Vaters.
Mit viel Humor zeichnet die Autorin sehr liebevoll die handelnden Personen. Alleine schon die wundervollen Namen, die sie für die Personen erfindet, sprechen das Herz eines jeden an, der sich auf dieses Abenteuer der Luzie in Lübeck mitnehmen lässt.
Jedes Kind, das gerne liest und in neue Welten eintauchen möchte, wird dieses Buch mögen. Nicht nur Kinder, die selbst mit der Erkrankung oder dem Sterben von nahen Familienangehörigen zu tun haben, sollten dieses Buch kennen. Es hilft jedem Kind, ein Verständnis zu bekommen für das Geheimnis von Krankheit und Sterben – und dies sehr realitätsnah, dabei für die kindliche Vorstellungswelt sehr anschaulich und eben auch – das ist sicher nicht das Unwichtigste – mit Freude und Spannung.
Bernhard Bayer, Stuttgart