Geschlechterfragen stellen sich in besonderer Weise in Betreuungs- und Pflegebeziehungen. Sie bleiben bis ans Lebensende bedeutsam. Praxisnah und theoretisch fundiert erkunden die AutorInnen Möglichkeiten einer gendersensiblen Hospiz- und Palliativkultur in der Altenhilfe. Sie gehen grundlegenden ethischen Fragen nach, eröffnen neue Sichtweisen auf Beziehungen zu Betroffenen und ihren Angehörigen und erhellen das Zusammenspiel von Professionellen und Strukturen in der Altenhilfe. - Mit Beiträgen unter anderem von Gertrud M. Backes, Katharina Gröning, Birgit Heller, Cora van der Kooij, Manfred Langehennig und Christa Schnabl.
Gut 300 Seiten umfasst dieses grundständige Werk, geschrieben von 24 Autorinnen und Autoren mit den unterschiedlichsten Herangehensweisen an das Thema „Genderaspekte am Ende des Lebens“. Da wir als Begleitende und als solche, die einmal selber alt und krank werden könnten, in doppelter Hinsicht als Betroffene lesen, ist das Buch spannend, aufschlussreich, fachlich hochkarätig und „doch“ verständlich und nachvollziehbar.
Von Soziologie über Psychologie, Pflege, Pädagogik und Medizin bis hin zur Theologie sind alle Professionen innerhalb der AutorInnenschaft vertreten, die sich im Kontext des Sterbens mit dem Menschsein und dem Frau- und Mannsein im Allgemeinen und im Besonderen befassen. So reicht auch das Themenspektrum des Buches von gesellschaftlichen Fürsorgeaufträgen über unterschiedliche Versorgungsstrukturen im Hinblick auf Genderaspekte bis zu ganz spezifischen und individuellen Themen wie der sexuellen Orientierung zu betreuender Menschen und den spirituellen Bedürfnissen und Kompetenzen von Frauen und Männern am Lebensende.
Die einzelnen Kapitel lassen die LeserInnen nie nur mit den Ergebnissen und Erkenntnissen der jeweiligen Erfahrungen oder Untersuchungen zurück, sondern geben konkrete Anregungen und Möglichkeiten mit auf den Weg. Dieses Buch wird zweifelsohne allen Leserinnen und Lesern und somit hoffentlich auch Pflegeteams, ÄrztInnen, Heimleitungen usw. das Verständnis für die Problematik und vor allem für die Chancen der geschlechtersensiblen Hospiz- und Palliativkultur auf rationaler und emotionaler Ebene eröffnen, erweitern oder vertiefen – deshalb: unbedingt kaufen!
Susanne Kränzle, Esslingen
Der DHPV ist die Interessenvertretung der Hospizbewegung und der Dachverband der Hospizverbände in den Bundesländern.