Susanne Kränzle erneut zur Vorsitzenden gewählt

25. Mitgliederversammlung des Hospiz- und PalliativVerbands Baden-Württemberg in Esslingen

Susanne Kränzle, die Gesamtleiterin des Hospiz Esslingen ist von der Mitgliederversammlung des Hospiz- und PalliativVerbands Baden-Württemberg (HPVBW) erneut zur Vorsitzenden gewählt worden. Als erste Stellvertreterin wurde Sabine Horn von der Hospizinitiative Ludwigsburg e. V. bestätigt, zweiter Stellvertreter bleibt Frank Schöberl vom Heidelberger Hospiz Louise, ebenso wie Schatzmeisterin Helga Eckermann, Hospiz Esslingen, Schriftführerin Kirsten Allgayer, Kinder-und Jugendhospizdienst Sternentraum in Backnang, sowie die Beisitzerinnen Ute Epple, Hospiz Bietigheim-Bissingen, und Helena Gareis, Kinder- und Jugendhospizdienst Offenburg. Neu im Vorstandsteam sind die Beisitzerinnen Silvia Häfele, Ökumenische Hospizgruppe Balingen, und Melanie Ratz, Ökumenischer Hospizdienst Leimen-Nußloch-Sandhausen e. V.

Dass die 25. Mitgliederversammlung - wenn auch unter Coronabedingungen - als Präsenzveranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus am Blarerplatz in Esslingen über die Bühne gehen konnte, sei erfreulich, sagte Susanne Kränzle bei der Begrüßung der Gäste. Als Hausherr betonte der Esslinger Dekan Bernd Weißenborn, wie wichtig die Arbeit des Verbandes sei. Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Esslingen, die Trägerin des Esslinger Hospizes ist, habe durch Susanne Kränzle einen direkten Zugang zu den Themen und zur Arbeit des Verbandes. „Das ist für uns ungemein hilfreich." Neben der praktischen Fürsorge für Sterbende und ihre Angehörigen gehört für Weißenborn auch politische Arbeit dazu, wie etwa der Sterbehilfe entschieden entgegenzutreten, meinte er mit Blick auf das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe. Susanne Kränzle war im Frühjahr nicht nur als Sachverständige vom Gericht gehört worden, sondern arbeitet auch an der Stellungnahme des Deutschen Hospiz- und PalliativvVerbands (DHPV) mit. „Das Urteil lässt uns unseren Auftrag in Kirche und Diakonie, in Hospiz- und Palliativ- Zusammenhängen nur noch deutlicher sehen. Zum Leben helfen und Sterbende nicht allein lassen. Das ist ein anderer Ansatz als Sterbehilfevereine in Pflegeheimen und Altersheimen für den Suizid werben zu lassen“, so Weißenborn. Deshalb brauche man die Stimme des HPVBW. „Danke, dass Sie so klar und mutig Position bezogen haben.“

Dass der HPVBW Gewicht hat, zeigt schon die Zahl der Mitglieder: 226 ambulante und stationäre Hospiz- und Palliativeinrichtungen im Land gehören zum Verband, 17 kamen seit der letzten Mitgliederversammlung im Mai 2019 hinzu, wie Sabine Horn erfreut mittteilte. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg 241 ambulante Hospizdienste, 38 ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste, und 34 stationäre Hospize, 1 stationäres Hospiz für Kinder- und Jugendliche und 41 Palliativstationen.

Die Lobbyarbeit für schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen trägt Früchte. Immer wieder bringt sich der Landesverband nicht nur auf Landes- sondern auch auf Bundesebene mit seinen Kompetenzen ein, berät unter anderem auch Politiker und Politikerinnen und wird in Debatten gehört. So habe man mit dem Anstoß aus Baden-Württemberg unter anderem erreicht, dass die Hospize nun direkt mit den privaten Krankenkassen über die Vergütung des stationären Aufenthalts verhandeln dürfen, um so die Finanzierung zu sichern, berichtete Kränzle aus der Arbeit des Bundesverbands. „Wir haben ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis mit den Kostenträgern“, betonte sie.

Die Corona-Pandemie hat auch die Hospizarbeit nicht ungeschoren gelassen. Man habe versucht, den einzelnen Einrichtungen möglichst rasch Hilfestellungen zu geben und sie zu informieren, was die neuen Regelungen für sie bedeuten. Nach anfänglicher Unsicherheit habe man nun eine gute Routine bekommen. Und weder in den ambulanten wie den stationären Hospizeinrichtungen habe es bisher Cluster an Infektionen gegeben. Hilfreich sei, dass es auch für die Hospizarbeit einen staatlichen Rettungsschirm gebe.

Wie bunt und vielfältig die Hospizbewegung ist, zeigten auch die Berichte aus den verschiedenen Arbeitskreisen, die das ganze Spektrum der ambulanten und stationären Hospizarbeit für Erwachsenen und Kinder, aber auch den Bereich der Trauerbegleitung abdecken. Auch hier gab es positive Nachrichten: „Wir haben erreicht, dass trauernde Kinder und Jugendliche auch vom Kinder- und Jugendhospizdienst betreut werden dürfen“, berichtete Helena Gareis. Für die Arbeit der Ehrenamtlichen in stationären Hospizen wurde eine Handreichung erarbeitet und der Arbeitskreis für ambulante Hospizarbeit erarbeitete ein Papier zur Frage, ob und in welcher Form ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen pflegerische Tätigkeiten wie die Unterstützung beim Essen, Trinken, beim Toilettengang oder der Verabreichung von Medikamenten leisten dürfen. Zwar mussten wegen Corona etliche Treffen und Veranstaltungen ausfallen oder konnten nur digital stattfinden. Doch ein Großteil der Seminarangebote konnte stattfinden, freute sich Horn.

Text und Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger

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